10 Tipps zur Rechtsschutzversicherung

130
10 Tipps zur Rechtsschutzversicherung
©stadtratte/ Fotolia.com

10 Tipps zur Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung ist eine besondere Versicherungssparte, die den Zugang zu Recht und Justiz durch Rechtsberatung und die Deckung der Prozesskosten eines Rechtsstreits erleichtert, unabhängig davon, ob der Fall von oder gegen den Versicherungsnehmer vorgebracht wird. Abhängig von den nationalen Regelungen können Rechtsschutzversicherer den Versicherungsnehmer auch außergerichtlich oder sogar vor Gericht vertreten.Damit die Rechtsschutzversicherung jedoch auf perfekt Sie zugeschnitten ist und zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt, gibt es dabei einige Dinge, auf die Sie noch vor dem Abschluss achten sollen:

1. Ausreichend hohe Deckungssumme

Eines der wichtigsten Aspekte bei einer Rechtsschutzversicherung, ist die Deckungssumme, auch Versicherungssumme genannt. Diese gibt die maximale Summe an, welche von dem Versicherungsträger im Fall eines Streits gedeckt wird. Die Versicherung kommt im Normalfall für alle Kosten bei einem Rechtsstreit auf. Dennoch gibt es beim Abschluss immer eine Höchstgrenze. Demnach ist es wichtig, dass diese Deckungssumme hoch genug ist, um alle möglichen Kosten abzudecken.

Teilweise bewegen sich diese Summe nur um die 200.000 Euro. Damit können Sie jedoch maximal die Kosten bis zur 2. Instanz decken. Gerade wenn es sich um einen aufwendigen und langwierigen Fall, beispielsweise im Arbeitsrecht handelt, ist eine höhere Summe nötig, oder Sie müssen die Kosten selbst tragen. Es ist somit empfehlenswert, dass Sie sich entweder eine Rechtsschutzversicherung suchen, bei der die Beiträge zwar etwas höher liegen, jedoch eine unbegrenzte Deckungssumme besteht, oder die Summe muss entsprechend besonders hoch sein. Denn selbst, wenn sich 200.000 viel anhören, müssen Sie bei einem Rechtsstreit an Rechtsanwaltsgebühren, Gerichtskosten, Honorare für Sachverständige oder such Kosten für ein Gutachten denken.

Ausreichende Deckungssumme
© mekcar / Fotolia.com

2. Erwägen Sie eine Selbstbeteiligung

Generell wird meist versucht eine Selbstbeteiligung zu umgehen, da viele Menschen, die eine Rechtsschutzversicherung abschließen, nicht über das nötige Geld verfügen, um im Fall der Fälle einen Anteil der Kosten zu übernehmen. Dadurch sind zwar die monatlichen Beträge meist höher, dennoch nicht vergleichbar mit denen bei einem Rechtsstreit. Eine Selbstbeteiligung, bereits im geringen Rahmen von 100 bis 200 Euro kann die monatlichen Versicherungskosten jedoch um bis zu 40 % senken. Sie sollten nämlich bedenken, dass eine Rechtsschutzversicherung nicht immer in Anspruch genommen wird. In solch einem Fall gibt es jedoch keine Rückzahlung der Beiträge; Sie zahlen somit auf Risiko.

Sie sollten sich bei Ihrer Versicherung erkundigen, ob die Selbstbeteiligung im Falle eines schadlosen Verhaltens geringer ausfällt.

3. Mediationsklausel kann Zeit sparen

Oft müssen Streitfälle nicht zwangsläufig vor dem Gericht enden. In vielen Fällen können sich die Parteien nämlich auch außergerichtlich einigen. In solch einem Fall werden zuvor zwar dennoch Anwälte eingesetzt, jedoch übernehmen sogenannte Mediatoren die Streitschlichtung. Es handelt sich hierbei um neutrale Vermittler, die eine für beide Parteien annehmbare Lösung finden.

Für Sie als Versicherungsnehmer hätte eine Mediation den Vorteil, dass der innerhalb kürzester Zeit geschlichtet wird. Gerichtsfälle auf der anderen Seite sind ein meist langwieriger Prozess, der bis zum abschließenden Urteil mehrere Monate und sogar Jahre dauern kann.

Aus diesem Grund sollten Sie darauf achten, dass Ihr Versicherungsvertrag einsetzen Mediationsklausel besitzt, damit auch die Kosten für den Mediator von der Versicherung gedeckt werden.

4. Vertragsabschlüsse für das Internet

Weiterhin sollten Sie auch darauf achten, dass die Versicherung auch für Verträge gilt, die über das Internet abgeschlossen worden sind. Dies ist nämlich nicht bei jedem Versicherungsvertrag der Fall. Dies ist vor allem deshalb wichtig, da viele Vertragspartner im Ausland sitzen. Schnell kann es passieren, dass ein Missverständnis entsteht, Sie wollen von dem Vertrag zurücktreten und der Vertragspartner akzeptiert dies nicht.

Ohne entsprechende Vermerk im Vertrag, kann es dann passieren, dass Ihre Versicherung die Kosten für diesen Rechtsstreit nicht tragen will, da der Vertrag online abgeschlossen wurde.

5. Anwaltshotline sollte inbegriffen sein

Ebenfalls wichtig ist die Übernahme der Kosten für die telefonische Beratung eines Anwalts. Oft ist es zunächst wichtig, eine telefonische Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen, bevor es zu einem Rechtsstreit kommt. Auch hierfür gibt es eine spezielle Klausel für die Rechtsschutzversicherung, die jedoch nicht in jedem Vertrag enthalten ist.

Anwaltshotline
© Ingo Bartussek / Fotolia.com

6. Achtung beim Wechsel der Versicherung

Sie haben immer die Möglichkeit Ihre bestehende Rechtsschutzversicherung innerhalb einer bestimmten Frist zu kündigen bzw. das Versicherungsunternehmen zu wechseln. Dies kann sowohl vor als auch einem Schadensfall geschehen und sowohl innerhalb der Kündigungsfrist als auch außerordentlich. Dabei ist darauf zu achten, dass die Versicherungen nahtlos ineinander übergehen. Nur so, können Sie nämlich verhindern, dass Deckungslücken entstehen.

Problematisch wird es hierbei, wenn ein Sie die Versicherung gewechselt haben, der Rechtsschutzfall jedoch in der Zeit des vorherigen Versicherungsverhältnisses fällt. Welcher Versicherungsschutz in diesem Fall greift, hängt von den Verträgen sowie einigen Faktoren ab. Zunächst einmal müssen Sie auf die Nachmeldefrist der vorherigen Versicherung achten. In der Regel beträgt diese Frist drei Jahre, kann jedoch je nach Vertrag auch über oder unter drei Jahre liegen. Sofern Sie den Fall jedoch innerhalb dieser Frist melden, ist noch die erstere Versicherung zuständig. Machen Sie Ihren Anspruch erst danach geltend, trägt Ihre neue und aktuelle Versicherung die Kosten.

Generell ist es immer sinnvoll, dass die Versicherung für die Kosten aufkommt, dessen Konditionen für Sie besser sind, doch hierbei gilt Achtsamkeit: Haben Sie die Frist nämlich vorsätzlich oder grob fahrlässig versäumt, entfällt Ihr Versicherungsschutz. Sie dürfen somit die Umstände, die dazu geführt haben, dass Sie die Frist verpassen, nicht selbst herbeigeführt haben. Auch dürfen Sie die Frist nicht verstrichen lassen haben, nur um dann von der neuen Versicherung und den besseren Konditionen zu profitieren. Achten Sie zudem beim Abschluss des neuen Versicherungsvertrags darauf, dass die Versicherung auf die Einrede der Vorvertraglichkeit verzichtet. Nur so kann nämlich garantiert werden, dass eine schnelle Schadensbearbeitung stattfindet.

7. Denken Sie an Leistungszusätze

Spezielle Leistungszusätze können Ihnen in einzelnen Rechtsbereichen Vorteile bringen. Diese dienen dazu, dass außer ein Anwalt bereits andere professionelle Rechtshilfe im Voraus in Anspruch genommen werden kann. So können Sie mit dem entsprechenden Leistungszusatz beispielsweise einen Beistand im Falle einer Kündigungsandrohung im Arbeitsrecht beauftragen, der Sie dahingehend berät. Im Verwaltungsrecht helfen Leistungszusätze unter anderem dafür, eine Klage gegen eine Studienplatzvergabe einreichen zu können, bzw. dafür, dass diese Kosten von der Versicherung übernommen werden.

Für Familien kann ein Leistungszusatz bedeuten, dass sie beispielsweise bei Fragen zum Erb- oder Unterhaltsrecht von einem Anwalt umfassen beraten werden können, oder dass sie dafür zahlen müssen. Achten Sie hierbei auch darauf, dass die Vertragsklausel dabei nicht nur die Kosten für ein Erstgespräch übernimmt, sondern für jede Beratung.

8. Gültigkeit im Ausland

Bei den Personen, die gerne und häufig reisen, zeigt sich oft das Problem, dass Sie erst nach einem Schadensfall, der im Ausland stattfand bemerken, dass ihre Versicherung dort nicht gültig war. Sie sollten somit unbedingt vor Abschluss klären, ob und wenn in weit Ihre Rechtsschutzversicherung grenzübergreifend gültig ist. Für gewöhnlich gilt der private Rechtsschutz in der gesamten EU. Hierbei zeigt sich jedoch wiederum das Problem, dass nicht alle Länder in Europa dieses beispielsweise angehören.

Generell ist es nicht sehr problematisch den Rechtsschutz auch aufs Ausland auszuweiten, es erfordert jedoch eine zusätzliche Klausel im Vertrag und ist häufig zudem mit Zusatzkosten oder höheren monatlichen Prämien verbunden.

Rechtsschutzversicherung im Ausland
© Chodyra Mike / Fotolia.com

9. Wartezeit beachten

Nicht jede Versicherung ist direkt nach dem Abschluss gültig. Auch bei der Rechtsschutzversicherung müssen Sie so zunächst 3 Monate warten, bzw. die ersten drei Monatsraten zahlen, bevor Sie von der Versicherung Gebrauch machen können. Auch gilt zu beachten, dass die Kosten von Streitigkeiten, die vor dem Abschluss begonnen und noch laufen nicht abgedeckt werden. Der Versicherungsschutz gilt erst für Fälle ab dem 4. Monat nach Vertragsabschluss.

10. Kündigungsfristen beachten.

Zuletzt sind auch die Kündigungsfristen zu beachten, bevor Sie sich für eine Versicherung entscheiden. Oft kommt es vor, dass die Prämien erhöht werden oder Sie aus einem anderen Grund aus der Versicherung aussteigen möchten. In solch einem Fall müssen Sie jedoch die Fristen für den Ausstieg beachten. Reichen Sie nämlich zu spät eine Kündigung ein, verlängert sich die Versicherung automatisch, je nachdem zuvor gewählten Zeitraum. Wissen Sie somit bereits im Voraus, dass Sie die Versicherung nur für einen kurzen Zeitraum benötigen, sollten Sie den Versicherungsnehmer wählen, bei dem Sie kurzfristiger aussteigen können.

Fazit

Es zeigt sich, dass eine Rechtsschutzversicherung für jeden in Frage kommt. Sofern Sie alle Punkte in diesem Ratgeber beachten, werden Sie die perfekte Versicherung für sich wählen können, die sowohl auf Ihre Bedürfnisse als auch Ihre finanzielle Situation zugeschnitten ist.