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Regensburg
10 Tipps für Reiselustige
Highlight Regensburg: Ein so gut erhaltenes historisches Stadtbild musste die UNESCO einfach zum Weltkulturerbe krönen: Steinerne Brücke, Dom St. Peter, das alte Rathaus und das Schloss von Thurn und Taxis sind nur die Spitze des Eisbergs von weit über tausend denkmalgeschützten Bauten! Museal ist das mittelalterliche Stadtensemble der Donaustadt deshalb noch lange nicht! Schicke Läden, Kunstgalerien, Kneipen und Cafés laden ein zum Bummeln, Gucken und Genießen in historischen Mauern.
Regensburg – die mittelalterliche Metropole an der Donau
Die einzig erhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands, 2000 Jahre Geschichte im Schnelldurchgang – Regensburg schmückt sich mit vielen Superlativen, und doch werden die dadurch geweckten Erwartungen noch übertroffen, wenn man dieses einzigartige Bauensemble selbst sieht und die besondere Atmosphäre spürt. Rund 20 000 Studenten und damit fast ein Siebtel der Bevölkerung geben der ehrwürdigen alten Dame ein sehr jugendliches und frisches Gesicht. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist die Oberpfälzer Metropole zudem ein wichtiger wirtschaftlicher Knotenpunkt im Verkehr mit dem Osten Europas, ihr Donauhafen ein bedeutender Warenumschlagplatz. Die letzten Jahre haben der Stadt zusätzliche Bekanntheit gebracht: Durch die Wahl Joseph Ratzingers zu Papst Benedikt XVI. wurde es im Jahr 2005 über Nacht Papststadt und Wallfahrtsort – wobei Ratzinger nicht dort geboren wurde, hier allerdings lange Jahre seines Lebens und seiner Karriere in der Kirchenhierarchie verbrachte. Mit dem Ritterschlag durch die UNESCO 2007 wurde es zudem Weltkulturerbe und stieg damit in den exklusiven Klub jener Stätten auf, deren Bewahrung der Menschheit ein Anliegen ist. Dieser Titel ist allerdings auch eine Last: Einerseits, weil bestimmte Modernisierungs- und Bauvorhaben nun nur noch unter Beobachtung umgesetzt werden können – man denke an die dringend renovierungsbedürftige Steinerne Brücke, zu deren Entlastung eine moderne Brücke benötigt würde – andererseits, weil sich seither eine wahre Touristenflut über die Stadt ergießt, der die bisherige Infrastruktur mit Hotels und Restaurants kaum noch gerecht wird. Wer die Stadt also ganz in Ruhe besuchen möchte, sollte sich deshalb zeitig um eine Zimmerreservierung bemühen.
1. Durch die Altstadt
Regensburgs historisches Stadtzentrum ist relativ kompakt, im Westen, Süden und Osten von einem Parkgürtel umgeben und nach Norden von der Donau begrenzt. Der Altstadt gegenüber liegt zwischen Donau und Regen das inzwischen eingemeindete Stadtamhof, das bis 1924 eine eigenständige Siedlung war. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich im Herzen der Altstadt nahe beieinander und sind bequem zu Fuß erreichbar. Zwei Ausnahmen gibt es: Die Schottenkirche St. Jakob verbirgt sich etwas abseits im Westen. Entweder man steuert sie als Abstecher des Rundgangs nach dem Schnupftabakmuseum an oder man besucht sie unabhängig von der Besichtigungstour – es lohnt auf jeden Fall. Am Südrand der Altstadt bildet das Fürstliche Schloss Thurn und Taxis mit dem Schlossmuseum und der Basilika St. Emmeram ein eigenständiges Ensemble, für dessen Besichtigung mindestens zwei Stunden einzuplanen sind.
2. Porta Praetoria und Bischofshof
Der Gang durch die Regensburger Geschichte beginnt natürlich mit den Römern. 179 n. Chr. ließ Marc Aurel gegenüber der Mündung des Regens in die Donau ein Kastell errichten. Erhalten sind davon ein Stück Mauer Südostecke und das Nordtor Porta Praetoria an der Straße Unter den Schwibbögen. Ohne Hilfe von Mörtel aus 13 keilförmigen Steinbrocken zusammengefügt, erreicht es eine Bogenbreite von vier Metern. Die Regensburger Bischöfe integrierten das römische Tor im Mittelalter als repräsentativen Eingang in ihre Residenz; die vierflügelige Anlage des Bischofshofs zwischen Schwibbögen und Dom St. Peter dient unter anderem als Hotel und Restaurant sowie als Domschatzmuseum.

3. Dom St. Peter
Die Anfänge dieses Gotteshauses verlieren sich im 8. Jahrhundert, als St. Bonifatius die Stadt neben Passau und Salzburg zum Bischofssitz erklärte. Nachgewiesen ist ein Dom der Karolingerzeit aus dem 11. Jh. – seine Fundamente schließen im Osten an den heutigen Dom an und sind durch ihn teils überbaut. Stadtbrände führten dann zu immer neuen Um- und Anbauten, bis das Dombauprojekt unter Bischof Leo dem Thgundorfer völlig neu in Angriff genommen wurde. Die Bauarbeiten mussten mehrmals wegen Finanzierungsproblemen unterbrochen werden; erst im Jahr 1785 wurde die imposante Kathedrale fertiggestellt, damals dann im spätbarocken Geschmack der Zeit. Im 19. Jahrhundert wurde er regotisiert und die beiden Türme auf die heutige Höhe aufgestockt.

4. Entspannter Blick auf den Dom
Einen intensiven Blick auf die Westfassade des Doms kann man bei einem Kaffee vom gegenüberliegenden Haus Heuport genießen: Wählen Sie einen der Tische der Restauranträume an den Fenstern der ersten Etage! Das Maßwerk und die Skulpturen erscheinen zum Greifen nah und Sie haben Muße, jedes Detail zu studieren. Übrigens ist das Haus selbst ebenfalls eine Attraktion: Teile der Vierflügelanlage stammen aus dem 12. Jahrhundert, im Innenhof ist die gotische Freitreppe hinauf zum ehemaligen Festsaal erhalten. Eine interessantes Detail ist die auf halber Höhe angebrachte gotische Figurentruppe: Die „Törichte Jungfrau“ ist gerade dabei, den Schmeicheleien des schmucken „Fürsten der Welt“ zu erliegen.
5. Jubelnde Stimmen im Dom
Auch wer kein Kirchgänger ist, wird eine Messe im Dom mit der musikalischen Begleitung durch die Regensburger Domspatzen genießen. Der Knabenchor nimmt fast jeden Sonntagvormittag an der Liturgie teil; der gewaltige Eindruck des Kirchenraums wird durch die jubilierenden Stimmen der Sänger noch intensiviert. Wer lieber nur ein Konzert der Domspatzen besuchen möchte, der kann sich auf deren Homepage über die Termine informieren.
6. Lieblingsort – Symbolhaftes aus Stein
Jeds Mal, wenn ich in diese Stadt komme, führt mich der erste Gang hierher, vor das atemberaubend bizarre, mit unendlich vielen Details ausgestattetet Jakobsportal der Schottenkirche. Es ist ein Panoptikum des Mittelalters, seiner Plagen und Ängste, seiner Gelüste und Freuden. Da ist das kosende Paar im östlichen Bildfeld. Da bevölkern Dämonen und Fabelwesen, Heilige und Mönche, Dirnen und Fiedler die Nordwand mit dem Schmuckportal in teils bizarr wirkenden Verschlingungen. Nehmen Sie sich Zeit, die vielen Bilder und Szenen. Die Gesamtdarstellung ist wohl die des Jüngsten Gerichts – auf sich wirken zu lassen. Vielleicht gelingt Ihnen, woran die Kunstgeschichte bislang scheiterte: eine schlüssige Deutung dieser teils derben Symbolik.
7. St. Emmeram/Schloss Thurn und Taxis
Schloss Thurn und Taxis am Südrand der Regensburger Altstadt ist eine „Stadt“ für sich. Die Anlage, usprünglich ein Kloster, entwickelte sich um eine wahrscheinlich vorkarolingische Kirche mit dem Grab des heiligen Emmeram. Im 10. Jahrhundert veranlasste Abt Ramwold den Ausbau des Klosters, im 11. Jahrhundert entstanden der westliche Teil und die Wolfgangskrypta, im 12. Jh. wurde die Kirche St. Rupertus neben St. Emmeram errichtet, die beiden Kirchen durch eine gemeinsame Vorhalle verbunden. Brände, Umbauten, Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und schließlich im Jahr 1730 die völlige barocke Umgestaltung durch die Brüder Asam veränderten das Gesicht des Gotteshauses und des Klosters wiederholt. Anno 1748 zog Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis als Prinzipalkommissar, also als Vertreter des Kaisers beim Immerwährenden Reichstag mit seiner Familie in den Ostflügel ein.

8. Neupfarrplatz
Die Gesandtenstraße mündet in den Neupfarrplatz. Sie wurde ab 1521 für die Wallfahrt zur „Schönen Maria“ einem von Albrecht Altdorfer gemalten Gnadenbild erbaut, aber bereits im Jahr 1542 mit Regensburgs Übertritt zum Protestantentum in ein evangelisches Gotteshaus umgewandelt und zeigt sich im zurückhaltenden Gewand der Frührenaissance. Bis 1519 war dieser Platz Mittelpunkt des jüdischen Viertels gewesen, die Synagoge war in den Progromen niedergebrannt worden und weil man eben hier von einem „Wunder“ zu berichten wusste, stellte die Stadt flugs eine hölzerne Wallfahrtskapelle auf, die dann durch die Neupfarrkirche ersetzt wurde. Die Umrisse der zerstörten Synagoge finden sich seit dem Jahr 2005 in Form eines begehbaren Bodenreliefs vor dem Gotteshaus. Der israelische Künstler Dani Karavan wollte mit seinem „Misrach“ (hebr.: Osten) genannten Mahnmal für die Synagoge explizit einen Ort der Begegnung schaffen. Die Regensburger haben diesen angenommen und nutzen die angedeuteten Fundament- und Säulenstümpfe zur Rast und zum Plaudern. Die dritte Sehenswürdigkeit auf den Neupfarrplatz ist östlich der Kirche verborgen.
9. Alte Kapelle
Dreihelmgasse und Am Frauenbergl münden in den Alten Kornmarkt mit der Stiftskirche. Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle an der Südseite. Im 9. Jahrhundert wurden die Fundamente des Gotteshauses gelegt, Umbauten erfolgten in der Spätgotik, die komplett neue Innenausstattung im Geist des Rokoko im 18. Jh. Eigenwillig wirken die gotischen Figuren im 1752 eingebauten Hauptportal. Sie sollen wohl ebenso wie die in den Fresken festgehaltenen Szenen von der Taufe des heidnischen Agilofinger-Herzogs Theodo betonen, dass es sich bei der Alten Kapelle um das erste Gotteshaus Regensburgs handelt. Ein Meisterstück des Rokoko ist der Hochaltar des Regensburgers Simon Sorg.
10. Römertum und Herzoghof
Die in der Alten Kapelle dargestellte Taufe des Agilofingers soll im 7. Jahrhundert stattgefunden haben; die Herzöge richteten sich im ehemaligen römischen Kastell an der Westseite des Kornmarktes ihre Residenz ein. Danach erbauten die Karolinger ab 826 ihre Pfalz, von der aus Karl der Große regelmäßig Hof heilt und herrschte. Ab 1195 fiel die Palastanlage dann an die Wittelsbacher. Der Herzoghof zeigt sich heute im Gewand des 12. Jahrhunderts und ist durch einen Schwibbogen mit dem 28 m hohen Römerturm verbunden. Dieser ist aus Granitquadern gemauert, die von einem römischen Vorgängerbau stammten, und war Zuflucht und Schatzkammer.
