10 Reisetipps für Hamburg

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10 Reisetipps für Hamburg
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Hamburg

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist mit knapp zwei Millionen Einwohnern Deutschlands zweitgrößte Stadt. Anders als die Berliner würden die meisten Hamburger aber wohl nicht behaupten, in einer Weltstadt zu leben. Mit hanseatischem Understatement begnügen sie sich damit, Norddeutschlands Nr. 1 und immerhin das „Tor zur Welt“ zu sein. Diese sowohl bescheidene als auch pompöse Elemente vereinende Mischung aus gelassener Weltläufigkeit, vielfältigen Attraktionen und provinzieller Überschaubarkeit macht für viele Besucher den besonderen Charme Hamburgs aus. Zu sehen und zu erleben gibt es an Elbe und Alster auf jeden Fall viel und für jeden Geschmack.

Hamburg Binnenalster am Abend
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1. Hafenrundfahrt: Hamburgs Herzstück auf Wellenhöhe

Hamburgs Bedeutung als Wirtschaftsstandort hängt seit Jahrhunderten eng mit dem Hafen zusammen. Zwar liegt Hamburgs etwa sieben Quadratkilometer großes Hafenareal mehr als hundert Kilometer von der Nordsee entfernt, dennoch wurde über die Unterelbe der Grundstein für den Reichtum als „Pfeffersack-Stadt“ durch Seehandel gelegt. Die dem Tiefgang selbst von übergroßen Containerschiffen oder Riesen-Passagier-Kreuzfahrern gerecht werdende Tiefe der zum Meer führenden Unterelbe macht Hamburgs Stellung als Deutschlands wichtigster Überseehafen möglich. Ob kostengünstig zum Nahverkehrstarif bei der Querung der Elbe oder zeitaufwendiger mit einer der zahlreichen, von den St.-Pauli-Landungsbrücken ablegenden Hafenrundfahrt-Barkassen: Eine Tour durch Hamburgs wirtschaftliches und historisches Herzstück gehört fast zwingend zum Pflichtprogramm bei einem Hamburg-Besuch. Der Besucher kann, launig vom Barkassenführer mit meist gut ausgedachten Döntjes und seriösen Informationen versorgt, bei einer Rundfahrt durch Hafenarme und Fleete, an Werften und Container-Terminals vorbei hautnah in die Welt des seeorientierten Kommerz eintauchen.

2. Museumsschiffe: Komm´ an Bord und werde Kapitän

Gut lässt sich eine Hafenrundfahrt mit dem Besuch auf Hamburgs größten Museumsschiffen zu einem maritimen Gesamterlebnis verbinden. An den St.-Pauli-Landungsbrücken unweit des ebenfalls sehenswerten (und begehbaren) Alten Elbtunnels laden zwei Schiffslegenden nicht nur eingefleischte Shiplovers zum Kennenlernen ein: Die CAP SAN DIEGO und die RICKMER RICKMERS. Die 160 Meter lange CAP SAN DIEGO lief 1961 nicht weit von ihrem jetzigen Liegeplatz entfernt auf der Deutschen Werft vom Stapel und ist eine Veteranin der mittlerweile beinahe ausgestorbenen Stückgutschifffahrt. Das bis 1986 auf Südamerika-Strecken aktive Schiff wurde vor der Verschrottung gerettet und gilt heute als weltgrößter betriebsfähiger Museumsfrachter. Ab und an sticht die CAP SAN DIEGO noch für kleine Törns in See. Die schmucke Nachbarin der CAP SAN DIEGO, die 97 Meter lange Dreimastbark RICKMER RICKMERS, lief 1896 vom Stapel. Der Frachtsegler transportierte Kohlen und Salpeter und hat der portugiesischen Marine von 1924 bis 1962 als Schulschiff gedient.

3. Speicherstadt und HafenCity: Alte und neue Hingucker

Wenn man schon im nur etwa einem Kilometer von der Innenstadt entfernten Hafengebiet ist, lohnt sich ein Bummel durch den historischen Lagerhauskomplex der vor 150 Jahren erbauten Speicherstadt. Hier werden immer noch nach althergebrachter Methode Teppiche, Gewürze und andere Spezialwaren gelagert. Hier versprechen aber auch kulturelle und touristische Schmankerl Kurzweil und Information. So das Speicherstadtmuseum, die Grusel-Location Hamburg Dungeon, das Deutsche Zollmuseum, das Miniatur Wunderland oder das Gewürzmuseum. Einen Steinwurf von der Speicherstadt entfernt erhebt sich inmitten des brandneuen und architektonisch nicht unumstrittenen Stadtteils HafenCity Hamburgs allerneueste Attraktion: Die 2016 nach einer, vor allem wegen der exorbitant gestiegenen Kosten heftig kritisierten, zehnjährigen Bauzeit eingeweihte Elbphilharmonie. Die 110 Meter hoch über der Kehrwiederspitze aufragende „Elphi“ ist ein innovatives Konzerthaus. Ein unbedingt zu empfehlender Rundgang auf dem öffentlich zugänglichen Aussichtsbereich („Plaza“) erlaubt spektakuläre Ausblicke auf Hafen und Stadt aus 37 Meter Höhe.

Speicherstadt in Hamburg
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4. Övelgönne: Hier lässt der Hamburger seine Seele baumeln

Hamburger machen vor allem an Sonnentagen gern einen Ausflug in den zum westlichen Nobel-Stadtteil Othmarschen zählenden Elbstrandabschnitt Övelgönne. Hier kommt am kilometerlangen Sandstrand und in der Strandbar „Strandperle“ Beach Feeling auf. Die meisten Ausflügler sonnen sich nur. Aber einige Mutige baden tatsächlich in Sichtweite von auf der anderen Elb-Seite aufragenden Container-Terminals in den Fluss-Fluten. Neben dem Strand können im Museumshafen ein Schwimmkran, ein Feuerschiff und einige andere Schiffs-Sehenswürdigkeiten geentert werden. Etwa zwei Kilometer elbaufwärts wird an jedem Sonntagmorgen rund um die Altonaer Fischauktionshalle der weit über die Grenzen Hamburgs bekannte und beliebte Hamburger Fischmarkt abgehalten. Hier geht es zwar auch immer noch um Wochenmarkt und Fischverkauf, vor allem stehen aber letzte Wochenend-Absacker, Musikspaß und Kurioses im Interessenmittelpunkt des bunt gemischten Publikums.

5. Parks: Hamburgs grüne Lungen

Die Hansestadt ist berühmt für ihr vieles, in der Regel mit Wasserflächen kombiniertes Grün. Wohl in kaum einer anderen Stadt dieser Größe können Straßenlärm- und Stadthausmüde schnell in so vielen Parks naturnah abschalten. Mit 150 Hektar der größte Hamburger Park ist der Stadtpark in Winterhude. Ein Muss ist hier der Besuch des Planetariums. Fast genauso groß ist das waldige Niendorfer Gehege. Mitten in der Innenstadt erstreckt sich in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs auf knapp 50 Hektar das Gelände der Grünanlage Planten un Blomen. Ein Geheimtipp ist der Inselpark (100 Hektar) im wegen seiner abseitigen Lage südlich der Elbe und seiner sozialen Probleme oft von der breiten Öffentlichkeit zu Unrecht als nicht besuchenswert eingestuften Stadtteil Wilhelmsburg. Eine Hamburger Grünlunge der besonderen Art ist der Friedhof Ohlsdorf. Mit fast 400 Hektar doppelt so groß wie das Fürstentum Monaco ist Ohlsdorf der Welt größter Parkfriedhof. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer Führung durch diese kultur- und gartenbauhistorisch hochinteressante letzte Ruhestätte.

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6. Reeperbahn: Weltberühmte Schmuddel- und Spaßmeile

Natürlich will fast jeder Hamburg-Besucher zumindest einmal über die als „sündige Meile“ berühmt-berüchtigte Reeperbahn in St. Pauli gehen. Dazu gehören auch ähnlich beleumundete Nebenstraßen wie Hamburger Berg, Große Freiheit, Herbertstraße oder Silbersackstraße. Hier reizt viele Abend- und Nachtbummler das eigenartige Nebeneinander von touristischem Betrieb und tatsächlichem oder vermeintlichen kriminellen Milieu. Die nur knapp einen Kilometer lange Reeperbahn ist Hamburgs wichtigstes Quartier für (die ständig weniger werdende) Straßenprostitution. Darum herum hat sich aber ein wirtschaftlich wesentlich wichtigeres Angebot von Kneipen, Bars, Clubs und Bühnen wie dem „Operettenhaus“ oder „Schmidts Tivoli“ entwickelt. Die Chance, in eine unangenehme Situation auf der Reeperbahn zu kommen bevor die Beamten der berühmten Davidwache einschreiten können, ist insbesondere nach Mitternacht wegen des ungeheuren Alkoholkonsums von Teilen der Besucherschaft nicht ausgeschlossen. Allerdings ist dieses Risiko bei Beachtung bestimmter Verhaltensregeln wohl kaum größer als auf Feuerwehrfesten im Sauerland.

7. Dom: Dreimal im Jahr Riesenvolksfest

Mehr als auf sauerländischen Feuerwehrfesten los ist auf dem Hamburger Dom. Der Ursprung dieser Bezeichnung geht auf ein regelmäßig in der innenstädtischen Hamburger Domkirche abgehaltenenes Markttreiben zurück. Nach dem Abriss des Doms 1804 ging die Bezeichnung nach einen Übergangszeit auf den Markt auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli über. Daraus entwickelte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs das „Hamburger Dom“ genannte Volksfest, das dreimal im Jahr jeweils vier Wochen lang gefeiert wird: Frühlingsdom (März/April), Hummelfest/Sommerdom (Juli/August) und Winterdom (November/Dezember).
Das damit zeitlängste Volksfest Deutschland auf dem durch den beeindruckenden Klotz eines riesigen Flakbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg dominierten Freigelände Heiligengeistfeld an der U-Bahn-Station Feldstraße zieht alljährlich etwa 10 Millionen Besucher an. Direkt neben dem Heiligengeistfeld im Millerntor-Stadion hat ein etwas anderer Bundesliga-Fußballklub sein Zuhause: Der für die Pflege alternativ-linker Fankultur bekannte FC St. Pauli. Ein Nachmittag im Fanblock der Kiez-Kicker bei einem Heimspiel verspricht selbst bei den nicht seltenen Pauli-Niederlagen meist ausgelassene Fußballfröhlichkeit.

8. Hamburgs Hochkultur: Theater, Oper und Museen

Millionen Besucher zieht es auch jährlich in die gar nicht verstaubten Tempel der Hamburger Hochkultur. Bühnen-Weltliga-Niveau haben die „Hamburger Staatsoper“, das „Thalia-Theater“ und das „Deutsche Schauspielhaus“. Speziell hamburgisch ist das die niederdeutsche Sprache pflegende „Ohnsorg-Theater“. Bei den Museen ragen unter anderem das „Museum für Kunst und Gewerbe“, das „Museum für hamburgische Geschichte“ („HamburgMuseum“), die für ihre exquisiten Gemälde bekannte „Kunsthalle“ sowie das „Museum für Völkerkunde“ hervor.

9. Hamburg-City: Alster, Rathaus und Mönckebergstraße

Zu einem runden Hamburg-Besuch gehört auch eine Shopping-Flaniertour durch die zwischen im Neorenaissance-Stil (19. Jahrhundert) errichteten, bürgerstolz großem Rathaus und dem Hauptbahnhof verlaufende Einkaufszone in der City. Insbesondere in der Mönckebergstraße und Spitalerstraße werden große Umsätze gemacht. Attraktiv direkt zu diesem City-Bereich gehörend verbreitet die hier zu einem See aufgestaute Binnenalster (20 Hektar) nobles Flair. Daran anschließend kann auf dem Alsterwanderweg in einem Rundkurs um die von den Edel-Stadtteilen Rotherbaum und Harvestehude begrenzten Außenalster (165 Hektar) Energie getankt werden.

Rathaus Hamburg
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10. Kulinarik für jeden Gaumen

Das weltoffene Hamburg hat hunderte empfehlenswerte Restaurants deutscher und ausländischer Küche. So können im Portugiesenviertel nahe der U-Bahn-Station Landungsbrücken hervorragend und preisgünstig Fisch- und Fleischspezialitäten der portugiesischen Küche genossen werden. Für den Feinschmecker, der etwas mehr ausgeben möchte, bieten sich gut ein Dutzend Sterne-Restaurants wie das „Haerlin“ im Alster-Hotel „Vier Jahreszeiten“ oder „Jacobs Restaurant“ in Nienstedten an. Gutes Timing ist die Voraussetzung, um als Auswärtige eine hamburgische Fischspezialität erleben zu können. Nur einige Wochen im März kann der aus der Nordsee kommende Kleinfisch Stint bei seinem Laichzug in der Hamburger Oberelbe gefangen werden. Der dann vor allem in wenigen bodenständigen Restaurants im Osten Hamburgs auf dem Teller kommende, in Mehl gebackene Stint ist eine kulinarische Offenbarung.



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